Presse

PRESSE


Für Lisa Venrath ist die

 Nationalmannschaft das Ziel

Bericht vom 26.01.2017 in den Dürener Nachrichten

Lisa Venrath zu Besuch bei Bürgermeisterin Marion Schunck-Zenker. Foto: Stadt Linnich

LINNICH

Lisa Venrath aus Linnich hat ein klares Ziel vor Augen: Fußballspielen auf höchstem Niveau. Die 16-Jährige spielt seit ihrem vierten Lebensjahr im Verein. Angefangen hat sie beim SV Gevenich-Körrenzig, wo sie zunächst als Stürmerin über das Feld fegte. Als dann dringend ein neuer Torwart gesucht wurde, war ihr klar: Das mach ich! Von da an war der Kasten ihr Revier.

Dank ihres enormen Ehrgeizes stellten sich schon schnell die ersten Erfolge ein, und nach einigen Vereinswechseln spielt sie nun in der U 17-Bundesligamannschaft des SC Bad Neuenahr.

Dies ist allerdings nur durch die volle Unterstützung ihrer ganzen Familie inklusive Oma Anneliese und Opa Karl-Heinz möglich, die sie zu allen Terminen fahren. Mit dieser geballten Familypower im Rücken kann sich Lisa voll auf ihr Training konzentrieren, das für die Schülerin und angehende Abiturientin des Nelly-Pütz-Kollegs in Düren, an erster Stelle steht.

Ihr ausgefüllter Wochenplan lässt nicht mehr viel Zeit für andere Aktivitäten: So geht‘s montags nach Wegberg-Beeck zum Training mit der dortigen Jungenmannschaft, dienstags steht Athletik auf dem Plan, mittwochs fährt sie zur Torwartschule von Harald Schenk in Düren und donnerstags wartet dann ihre Mannschaft in Bad Neuenahr schon auf sie, um zu trainieren.

Besonders dankbar ist Lisa Venrath der Torwartschule von Harald Schenk, ohne dessen Unterstützung und Förderung in den vergangenen drei Jahren ihre Entwicklung nicht so schnell und erfolgreich verlaufen wäre.

Das harte Programm zahlt sich aber aus: Lisa wurde in die Rheinlandauswahl berufen und hat auch bereits an verschiedenen Sichtungsturnieren des Deutschen Fußballbundes (DFB) teilgenommen.

Nach hervorragenden Leistungen mit der Rheinlandauswahl und in den U 17-Bundesligaspielen mit dem SC Bad Neuenahr wurde Lisa vor kurzem zum DFB-Sichtungslehrgang nach Duisburg eingeladen. Dort trainierte sie drei Tage lang mit den 13 besten Torhüterinnen Deutschlands aus ihrem Jahrgang und wurde von der ehemaligen Nationaltorhüterin Silke Rottenberg auf einen eventuellen Einsatz in der U-Nationalmannschaft gesichtet.

Dank ihrer Spielanalyse, die sie im Anschluss vom DFB erhalten hat, kann Lisa Venrath nun noch gezielter trainieren und kleine Fehler ausmerzen. Sie hofft nun auf eine erneute Einladung des DFB, um in die DFB-Auswahl zu kommen.

Ein weiterer großer Traum von Lisa wäre es, ab Sommer das Sportinternat in Potsdam besuchen zu können. Dies würde einen Riesenschritt in Richtung Nationalmannschaft bedeuten, auch wenn es für Lisa viel Arbeit und Stress bedeutet, da sie nebenher noch ihr Abitur schaffen möchte. Aber dies nimmt sie gerne in Kauf, wenn dafür ihre Sportkarriere weiter bergauf geht.

Natürlich ist ein solches Unterfangen und Engagement nicht gerade kostengünstig. Neben der Unterstützung aus ihrer Familie fände sie es toll, wenn sie auch anderweitig gesponsert würde, da sie beispielsweise acht bis neun Paar Torwarthandschuhe verbraucht, aber nur ein Paar vom Verein gestellt wird.


Es muss nicht immer der Medizinball sein!

Bericht vom 13.10.2016 in den Dürener Nachrichten von Kevin Teichmann

Aufmerksame Zuhörer: Christian Lasch, Leiter der Torwart-Ausbildung im Nachwuchsleistungszentrum von Zweitligist Fortuna Düsseldorf, stellte in Oberzier moderne Übungen für Torhüter vor.

Foto: Kevin Teichmann


OBERZIER. Manuel Neuer, Bernd Leno und Marc-André ter Stegen - diese drei Torhüter nominierte Fußball-Nationaltrainer Joachim Löw für die Länderspiele in der WM-Qualifikationsrunde gegen Tschechien und Nordirland. Jetzt schon ist klar, dass Löw selbst beim Ausfall zweier Torleute nicht um eine Gegentorflut bangen muss.


Denn die Qualität der deutschen Schlussmänner hat einen seit Jahrzehnten währenden großartigen Ruf. „Die Tradition guter Torwarte ist eigentlich erstaunlich, wenn man bedenkt, dass es bis vor wenigen Jahren keine wirkliche Torwarttrainer Ausbildung konzeptionell gab“, sagt allerdings Christian Lasch. Lasch ist Leiter der Torwart-Ausbildung im Nachwuchsleistungszentrum von Zweitligist Fortuna Düsseldorf, also einer, der die Situation beurteilen kann. Zudem lehrt er als pädagogischer Koordinator an der Düsseldorfer Eliteschule des Fußballs und ist DFB-Referent für Torwart-Ausbildung und -Training.

Jetzt erklärte er im Rahmen des sechsten Torwarttrainer-Workshops auf der Anlage des BC Oberzier, worauf Torhüter  und vor allem ihre Trainer achten sollten. Harald Schenk, Trainer und Leiter der Torwartschule „dertorwarttrainer.de“, hatte Lasch als Gast-Referenten eingeladen. Schenk organisiert den Workshop seit 2011 jährlich und erinnert sich noch gut an die Anfänge: „Wir wollten einen Trainer-Lehrgang von der Basis für die Basis anbieten. 2011 hatten wir 13 Teilnehmer, 2012 waren es dann schon 29!“ Die Erfolgsgeschichte baute sich auf die „Kapazitätsgrenze“ aus: „Diesmal haben 53 Teilnehmer den Workshop belegt. Mehr ist Stand jetzt nicht möglich.“

21 Vereine stellten ihre Schlussmann-Übungsleiter ab. Vier Praxiseinheiten - Raumverteidigung, mitspielender Torwart, Standzone/Stellungsspiel und 1:1-Situationen/Ballangriff — und auch die Theorie auf dem Papier werden absolviert. Für 65 Euro Teilnahmegebühr kann ein Torwarttrainer allerlei Wissenswertes für das alltägliche Training im Verein aufgreifen. Schenks Torwartschule stellt jedem Trainer einen Torhüter für die Praxisübungen zur Verfügung.


Und selten bekommt man so anschaulichen Unterricht wie bei Christian Lasch. „Warum sieht man keinen Weitspringer rückwärts anlaufen?“, fragt Lasch beispielsweise in die Runde, als er das ideale Stellungsspiel bei drohenden Flankenbällen erläutert. Als Antwort kommt im Scherz gemeint: „Das wäre doch mal etwas Neues.“ Aber jedem ist natürlich klar, worauf Lasch hinauswill: „Wenn der Torwart den Rückwärtsgang einlegen soll, dann muss er sich umdrehen, um wirklich

Geschwindigkeit aufnehmen zu können.“ Das Konzept dahinter ist relativ simpel, meint Lasch: „Es ist wichtig, Torwarttrainern zu vermitteln, dass es neue Methoden gibt. Es muss nicht unbedingt der Medizinball sein, der einen auf das nächste Level bringt.“ Harald Schenk ergänzt: „Vor allem geht es um altersgerechtes Training. Die Torhüter sollen langsam herangeführt werden.“ Und Lasch fügt an: „Sie sollen ausgebildet und nicht nur beschäftigt werden.“     

 
Denn der Knackpunkt sei meistens, dass es vielen Übungsleitern nur um die reine Torverhinderung gehe: „Viele Trainer geben sich damit zufrieden, wenn der Ball nicht im Tor liegt. Viel wichtiger ist, die richtigen Inhalte mit der richtigen Methode und Ansprache zu vermitteln.“


Junge Torwart-Talente auf den Spuren von Manuel Neuer

Bericht vom 02.06.2016 in den Dürener Nachrichten von Kevin Teichmann

KREIS DÜREN

 „Alles hat bei der vergangenen Fußball-Weltmeisterschaft angefangen“, erinnert sich Jan Mock noch gut an den Beginn seiner Leidenschaft. „Ein paar Freunde von mir und ich haben eine eigene, kleine Bolzplatzmannschaft gegründet. Wir wollten unbedingt auch Fußball spielen. Es wollte nur keiner ins Tor, deshalb habe ich mich dann zwischen die Pfosten gestellt.“

Nicht unwahrscheinlich, dass Manuel Neuer einen nicht unscheinbaren Anteil an dieser Entscheidung hatte. Der Keeper der Deutschen Fußball-National-Mannschaft, spielte“ sich schließlich in die Schlagzeilen, vor allem mit seinen Ausflügen aus dem eigenen Strafraum heraus im Spiel gegen Algerien. Wer erinnert sich nicht?

„Kurze Zeit später habe ich meinem Papa gesagt, dass ich gerne einmal in einem Verein spielen würde“, wuchsen Jan Mocks Ambitionen über einen warmen fußballerfüllten Sommer hinweg. Eine gute Entscheidung. Jan Mock, 2006er-Jahrgang, ist mittlerweile starker Rückhalt der U10-Jugend der Play-it Juniors, vor allem dank seines Spezialtrainings in der Torwartschule von Harald Schenk.

Schenk ist vermutlich jedem Torwart im Kreis Düren ein Begriff. Der ehemalige Torwarttrainer der Jugendabteilung des FC Niederau, der als aktiver Spieler bei diversen Dürener Kubs bis hoch in die Verbandsliga das Gehäuse hütete, hat sich vor drei Jahren selbstständig gemacht. „Schon während meiner Zeit in Niederau haben immer wieder andere Vereine gefragt, ob sie ihre Talente nicht einmal vorbeischicken könnten. Das ist natürlich schwierig, wenn man sonst nur die Torhüter eines Vereins ausbildet. Ich wollte unabhängig sein, und deshalb habe ich dieses kleine Unternehmen gegründet“, erklärt Schenk augenzwinkernd.

Er betreut mit seinem Trainer-Team, das aus Paul Hilgers, Laurin Hilgers, Chris Wirtz und Alex Siep besteht, eine ganze Reihe von talentierten Torhütern. 38 an der Zahl. Das sind eigentlich noch relativ wenige, warum nicht mehr? „Das ist unser Konzept. Jeder Trainer soll sich um maximal vier Torhüter gleichzeitig in einer Trainingseinheit kümmern“, sagt Schenk, der auf gut ausgebildete Übungsleiter setzt.

Bei Trainingsgruppen, die leistungstechnisch aufeinander aufbauen, geht die Rechnung also auf — und so bekommt jeder Schützling die nötige Aufmerksamkeit, schließlich richtet sich das Grundlagentraining nach DFB-Vorgaben. Sogar drei Mädchen trainiert Schenks Trainer-Crew. Eines davon ist Lisa Venrath, die in Linnich wohnt, allerdings für Bad Neuenahr in der U17-Bundesliga die Handschuhe anzieht. Über die Torwartschule hat sie in Michelle Düppengießer sogar eine Freundin gefunden, die bereits ein Probetraining für die U12 der Rheinland-Pfälzer absolvierte. Möglicherweise können die beiden schon bald eine Fahrgemeinschaft in das benachbarte Bundesland bilden.


Das volle Spektrum

„Wir wollen das volle Spektrum an Trainingsmöglichkeiten bieten, die Torleute spezialisieren sich für gewöhnlich später erst auf ihre Paradedisziplin. Wir haben Kontakte zu allen Proficlubs der Region. Teilweise melden sich sogar Scouts anderer Vereine, um die Torhüter zu beobachten“, weiß Schenk, dass es einen ganz entscheidenden Unterschied zwischen seiner Schule und einem „normalen“ Verein gibt: „In meiner Torwartschule sind die Torhüter keinem Druck ausgesetzt. Wir sortieren nicht aus, sondern fördern auch Torwarte, bei denen das Herz und der Wille eine größere Rolle spielen als das Talent.“

Die Übungseinheiten finden entweder in der Soccerhalle Merzenich oder auf der Kunstrasenanlage in Schophoven statt. Jeder Schlussmann wird nahezu rundum versorgt: „Wir stellen ein Torwarttrikot, das nach jedem Training von uns gewaschen wird. Außerdem werden alle Schüler mit Handschuhen versorgt, wann immer neue gebraucht werden.

Hinzu kommen ein Sweatshirt und ein T-Shirt — beide dürfen sie natürlich gerne jeden Tag tragen“, lacht Harald Schenk, der auf die Rückennummern seiner Hintermänner aufmerksam macht: „Jede Nummer wird nur ein Mal vergeben.“ Von den Jahrgängen 2008 bis 2000 nimmt ein guter Mix das Angebot wahr — und wird belohnt: „Nach den ersten 25 Trainingseinheiten bekommt man einen Stern auf sein Trikot gedruckt. Bei 50 Einheiten folgt der zweite Stern, bei 75 der dritte, bei 100 der vierte, danach werden die Schritte größer.“


Fünf Sterne

Heißester Anwärter für seinen bereits fünften Stern, den es bei 150 absolvierten Trainingsstunden gibt, ist Jeremy Marx, der schon auf 128 Übungsstunden zurückblickt und von Anfang an dabei ist — er trägt die Rückennummer 3. Einer, der ihm ganz dicht auf den Fersen ist, ist Jan Strauch. Der U13-Torwart von Alemannia Aachen verpasst nahezu keine von Schenks Einheiten, kommt bereits auf 114 Extratrainings. Ein Umstand, der sich auszahlt: Strauch wechselt im Sommer zur Mönchengladbacher Borussia.


Neue Schützlinge

Es sei im Übrigen nicht problematisch, neue Schützlinge zu finden. „Ich hätte nie gedacht, dass der Ansturm so groß ist, habe eine Warteliste mit zehn Leuten. Was mir fehlt, sind eher weitere qualifizierte Trainer — oder solche, die es werden wollen“, klagt Schenk möglicherweise auf hohem Niveau, unterstreicht aber in einem, wie wichtig ihm ist, dass sein Konzept über allem anderen steht. Er weiß: „Talent ist nicht immer der entscheidende Faktor.“ Jan Mock jedenfalls scheint ein gewisses Talent mitzubringen.

Schließlich durfte er sich sogar schon bei einem Probetraining bei Borussia Mönchengladbach vorstellen. Zunächst bleibt er aber bei den Play-it Juniors. „Auch wenn er sich gut präsentiert hat, das sollte man in diesem Alter noch nicht überbewerten. Wichtig ist, dass er sein Selbstbewusstsein dadurch weiter verstärkt hat“, meint Schenk väterlich. Jan Mock bekam erst kürzlich seinen ersten Stern: „Das ist schön, ich bin richtig stolz!“ Nun gilt es am Ball zu bleiben.


Selbstversuch:

Wenn das Runde nicht ins Eckige darf

Bericht vom 04.05.2015 in den Dürener Nachrichten von Lucas Weinberger

OBERZIER Es gibt ein paar Weisheiten und Floskeln, an denen kommt auch der beste Fußballer nicht vorbei. „Das Runde muss ins Eckige“, „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“, „Flach spielen, hoch gewinnen“, so etwas eben. Und dann ist da noch dieser berühmte Satz von Max Merkel: „Torhüter und Linksaußen haben immer eine Macke“, hat der ehemalige Trainer in den Siebzigern gesagt.


Wissenschaftlich belegt ist das natürlich nicht, es hat aber auch lange niemand angezweifelt. Auch wenn es den klassischen Linksaußen nicht mehr gibt, sind Torhüter wie Oliver Kahn, Jens Lehmann und Tim Wiese dann doch ein durchaus eindrucksvoller Beleg für Merkels Aussage.

Es ist genau dieser Spruch, der mir durch den Kopf geht, als ich am Fußballplatz des BC Oberzier bei Düren ankomme. Das erste Torwarttraining meines Lebens steht an, Lisa Venrath, Torhüterin, und Harald Schenk, Torwarttrainer, warten schon auf mich. Meine Bedenken zerstreuen die beiden zum Glück schon bei der Begrüßung, sie haben so gar nichts mit Kahn, Lehmann und Wiese zu tun — vor allem was das mit der Macke angeht. Puh, Glück gehabt.

Lisa, 14, hat mich im Rahmen unserer Serie „Wir unterwegs“ nominiert, gemeinsam mit ihr eine Trainingseinheit in Schenks Torwartschule zu absolvieren. Die Torhüterin aus Linnich ist das einzige Mädchen in der Gruppe, und sie hat ehrgeizige Ziele: Lisa will Profi-Fußballerin werden, das schreibt sie mir in einer Mail vorab, „und am liebsten auch Nationalspielerin“. Für so einen Traum muss hart gearbeitet werden, an sechs Tagen in der Woche dreht sich bei ihr alles um den Ball. Als ihre Nominierung auf meinen Schreibtisch flattert, denke ich trotzdem: „Machbar.“ Als Kreisliga-Verteidiger kenne ich mich schließlich ganz gut damit aus, im Spiel möglichst wenig zu laufen, und der Rest würde schon nicht so schwierig sein. Naja, soviel vorweg: Ich werde eines Besseren belehrt.

Mein erster Weg auf dem Sportplatz führt in die Kabine, Trainer Schenk hat mir ein Paar Handschuhe und ein Torwarttrikot zurechtgelegt. Einige Torhüter aus meiner Trainingsgruppe — alle zwischen elf und 15 — kommen in die Kabine, und als ich erzähle, dass ich heute mittrainiere, sagt einer von ihnen: „Du siehst gar nicht aus wie ein Torwart.“ Dass ich das auch gar nicht bin, wird beim Aufwärmprogramm klar. Die ersten Runden sind noch kein Problem, ein paar Läufe mit dem Ball unter dem Arm, das bekomme ich hin.

Das bleibt nicht lange so, mein frecher Spruch, dass Torhüter doch nur im Strafraum herumstehen würden, rächt sich, und ich komme ins Schwitzen. Das Bein angewinkelt in die Luft, den Ball darunter von der einen in die andere Hand, von außen nach innen, von innen nach außen, alles im Laufschritt. Ich schaffe es zwar, den Ball nicht fallen zu lassen, aber im Vergleich zu Lisa bin ich schrecklich langsam und sehe wahrscheinlich auch schrecklich blöd dabei aus.

Und dann kommt er auch schon, der erste Schuss: Ich stehe zwischen zwei Hütchen, Lisa schiebt den Ball mit der Innenseite auf mich zu, ich soll ihn festhalten. Der Ball rutscht mir durch die Finger. Lisa lacht. Zu Recht.

Die Torhüterin war gerade erst drei Jahre alt, da fing sie mit dem Fußballspielen an. Zunächst war sie Stürmerin bei der SG Gevenich/Körrenzig, als sie ein bisschen später nach Siersdorf wechselte, entschied Lisa, dass sie das Tore-Verhindern dem Tore-Schießen dann doch vorziehen würde. Warum? „Weil unser Torwart so schlecht war“, sagt sie. Lisa spielte mit Jungs, und dass sie großes Talent hat, wurde schnell klar.

Vor vier Jahren wechselte sie zu Alemannia Aachen, vor einem Jahr führte ihr Weg zur SGS Essen, deren Frauen-Mannschaft in der Bundesliga spielt. Mit ihrem Essener Team spielt Lisa gegen gleichaltrige Jungs, „das bringt mir einfach mehr, als gegen Mädchen zu spielen“, sagt sie. Deswegen hat sie gleich auch noch ein Zweitspielrecht für Viktoria Koslar, dort spielt sie in der B-Jugend — mit Jungs, gegen Jungs. Und der nächste Schritt auf der Karriereleiter steht bald an: Im Sommer wechselt Lisa nach Bad Neuenahr in die B-Juniorinnen-Bundesliga.

Es geht zur Torschussübung, und wieder sehe ich, wie gut Lisa ihr Handwerk beherrscht. Sie ist besser als der Großteil der Jungs in ihrer Trainingsgruppe, und natürlich ist sie viel besser als ich. Bei mir läuft es jetzt immerhin ganz gut, ich halte immer mehr Bälle und Trainer Schenk lobt mich immer öfter. Als Torwart muss man immer konzentriert sein, das habe ich jetzt verstanden.

Und dann kommt er, mein großer Moment: Ich laufe an, fange einen hohen Ball ab, sprinte zurück ins Tor, springe über ein gespanntes Seil, rolle mich im Anschluss darunter hindurch. Ich pariere den Schuss in die rechte Ecke, bin schnell wieder auf den Beinen — und wehre auch den Schuss ins linke Eck ab. Ich kann mir eine geballte Siegerfaust à la Kahn nicht verkneifen, ich glaube, Menschen klatschen zu hören, und Lisa lächelt zufrieden. „Am Anfang sah das alles sehr komisch aus, aber jetzt machst Du Dich ganz gut“, sagt sie. Endlich, ein Lob!

Ein bisschen fühle ich mich schon wie ein richtiger Torwart, und so fordere ich Lisa am Ende noch zum Privatduell heraus. Ein Schuss von mir, sie im Tor, ein Schuss von ihr, ich im Tor. Ich mache den Anfang. Und ziele aufs rechte Eck. Der Ball kommt gut, aber Lisa ist mit den Fäusten zur Stelle — Mist. Jetzt streife ich mir ein letztes Mal die Handschuhe über, dann läuft Lisa an. Sie schießt auch nach rechts, ich strecke mich. Ich komme dem Ball nah und näher, bin mit den Fingerspitzen dran, er schlägt trotzdem im Tor ein — unhaltbar, da bin ich sicher.


Rassismus und Gewalt haben im Fußball keinen Platz

Bericht vom 09.10.2014 in den Dürener Nachrichten

Sprachen sich gegen Rassismus und Gewalt aus: die Teilnehmer eines Torwarttrainer-Workshops in Oberzier.

OBERZIER Unter hervorragenden Bedingungen nahmen kürzlich 25 Torhüter und 21 Jugendtrainer aus Vereinen des Fußballverbandes Mittelrhein in Oberzier an einem Torwarttrainer-Workshop teil. Durch den Workshop führten Harald Schenk und Christian Lasch, Junioren-Torwarttrainer von Fortuna Düsseldorf.

Beide informierten die Teilnehmer über modernes und altersgerechtes Torwarttraining. Während dieses Lehrgangs stellte Jo Ecker, Initiator der Dürener Initiative „Fußballvereine gegen Rechts“, seine beiden Aktionen „4 Schrauben für Zivilcourage“ und „Teamfotos gegen Rechts“ vor.




Share by: